Ich bin der Meinung, dass man Fehler eingestehen sollte. Denn erstens macht jeder Fehler und nur dadurch, dass man sie auch zugibt kann man sich weiter entwickeln. Auch, wenn das meistens nicht der schönste Moment ist.
Als ich am 21. September 2017 den Blogbeitrag https://markus-hof.com/warum-ich-es-gut-finde-dass-die-afd-in-den-bundestag-kommt/ darüber schrieb, warum ich es gut finde, dass die AfD im Bundestag sein wird, dachte ich wirklich das, was ich da schreibe. Meine Meinung und meine Hoffnung war, dass es die „Polit-Profis“ schaffen, die AfD zu stellen und zu entlarven.
Allerdings muss man feststellen, dass dies nur sehr selten geschieht und dass es die AfD sogar im Bundestag schafft, ihre Hetze und ihre Polemik abzuladen. Und allzuoft ist die Reaktion der anderen Parteien nicht angemessen. Zwar gibt es öfter mal kleine Nadelstiche. Aber mein Gefühl sagt mir, dass es der AfD öfter gelingt, mit Polemik zu provozieren als es gut ist.
Dabei ist das Muster immer gleich. Man sagt etwas, was missverstanden werden muss. Dann wird diese Aussage relativiert und am Ende distanziert man sich davon. Das machen die AfD-Politiker immer gern mal reihum. Meist folgt auf eine hetzerische, polemische, rechtsextreme Aussage eine Erklärung, dass man das so nicht gemeint habe, man nehme das zurück, wenn dies missverstanden werden könne. Dann am Ende sagt man, dass man sich von solchen extremen Positionen distanziere.
Was aber parallel immer passiert: Die Aussage ist in der Welt und es wird darüber gesprochen. Viele Anhänger greifen das auf, nehmen es als Bestätigung ihrer eigenen Position und gehen ideologisch ein Stück weiter in die rechte Welt hinein, denn es sagen ja auch andere – sogar Politiker, manchmal sogar Bundestagsabgeordnete. Die Relativierung und die oft folgende Entschuldigung bekommen diese Anhänger dann nicht mehr mit – ob gewollt oder ungewollt.
Das ist eins der recht einfach zu entdeckenden Muster, wie die AfD Hetze verbreitet. Es ist eine sehr perfide Art der geistigen Brandstiftung. Des Aufhetzens und des vermeintlichen Legitimierens.
Natürlich kann man vieles anprangern, aber als verantwortungsvolle politische Partei sollte man auch durchdachte Alternativen haben und außerdem zu Kompromissen bereit sein. Das hat die Partei mit dem Wort „Alternative“ im Namen so ganz und gar nicht.
Außerdem verwendet die AfD Wahrheiten sehr selektiv. Immer nur so, wie es in die rechtsextreme Ideologie passt. Das geht bis an die Grenzen der Wahrheit heran, manchmal darüber hinaus. Diese vermeintlichen Fakten werden jedoch dann dazu benutzt, daraus Schlüsse zu ziehen – die dem Weltbild der AfD entsprechen, also oft gegen Ausländer gerichtet sind oder den Klimawandel in Frage stellend.
Eine Diskussion über diese „Fakten“ wird dann nicht mehr geführt – hinterfragt man diese oder setzt man sie in Relation, so entwicklen sich Diskussionen schnell in Beleidigungsorgien.
Beide beschriebenen Muster zeigen, mit welch einfachen Mitteln diese Partei agiert. Natürlich gibt es sicher noch weitere Muster – aber die beiden auffälligsten sind damit ganz gut beschrieben denke ich.
Was bleibt also zu tun? ich finde, das ist in diesem Beitrag bei Spiegel Online recht gut beschrieben: https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/streitkultur-und-demokratie-wie-wir-sie-zugrunde-schweigen-a-1261127.html
Es ist an jedem selbst, sich für unsere Demokratie einzusetzen. Heute mehr denn je, denn es ist eine bekloppte Zeit mit viel zu viel Hass, Hetze, Populismus und Extremismus – egal, ob von rechts oder links.
Übrigens war diese Satz der Aufhänger dafür, dass ich diesen Beitrag schreibe:
Politiker erledigen ihren Job zwar in unserem Namen, aber sie erledigen damit nicht unseren Job: mitreden, mitstreiten, mitmischen.
Peter Maxwill, Spiegel Online, abgerufen am 21.07.2019