Vielleicht bin ich nicht klug genug für diese Welt. Vielleicht denke ich auch einfach zu naiv. Vielleicht liegt es an mir, dass ich manche Dinge nicht verstehe. Oder fassungslos betrachte – betrachten muss.
Ich schaue ganz gerne das Format „Jung & naiv“ von Tilo Jung. Zwar muss ich sagen, dass mich seine Art, Fragen zu stellen und Interviews zu führen manchmal nervt. Allerdings sind die Gäste oft wirklich interessant und Jung lässt sie ausreden und stellt auch Fragen, die dem Gegenüber weh tun – und er halt auch nach, wenn er keine echte Antwort bekommt. So ein bisschen ist er wie Markus Lanz – nur politischer und tief gehender. Interessant ist auch, wer in seine Interviews kommt. Das geht von Ministerpräsidenten über Bundesminister bis hin zu Vorständen von DAX-Konzernen, Wissenschaftlern, etc.
Wie auch immer. Wer nun neugierig geworden ist, kann ja bei Youtube einfach mal reinschnuppern. Es soll ja hier keine Werbeveranstaltung werden.
Nun klickte ich kürzlich wieder einmal in den Kanal rein. Grund dafür war die Berichterstattung über Susanne Hennig-Wellsow, die neue Vorsitzender der DIE LINKE. Sie hat sich dort bei bei einer Frage zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr ziemlich blamiert, wie die Presse mir und dem ganzen Land mitteilte.
Um es kurz zu machen: hat sie.
Das ist aber gar nicht das Thema, was mich dazu führt, hier etwas darüber zu schreiben. Was ich bemerkenswert finde ist, dass man sich nun auf wenige Minuten eines über zweistündigen Gesprächs stürzt und sich daran abarbeitet. Oft scheinbar mit dem Ziel, sie schlecht dastehen zu lassen und zu diskreditieren.
Aber, je nach Intension, hätte man ebenso Beleg finden können für politische Kritik oder auch Beispiele, die durchaus positiv für Frau Hennig-Wellsow sprechen würden. Man hat sich aber auf ein bloßes Nichtwissen von Fakten, die sie nicht präsent hatte gestürzt. Ich vermute, weil es einfach so eingängig ist, weil es sie schlecht macht, auch bei Menschen, die sich nicht mit Politik auseinandersetzen. Ein einfaches Zeigen mit dem Finger, dass nahezu jeder versteht und sofort nachvollziehen kann. Ist ja recht leicht, wenn man es dann zusammenfasst mit den Worten: „Die Linke weiß nicht mal, wogegen sie genau ist.“
Ehrlich gesagt bin ich kein Fan von DIE LINKE. Frau Hennig-Wellsow wäre aus vielen Gründen auch nicht meine Wahl gewesen, wenn ich eine Parteivorsitzende zu wählen gehabt hätte. Aber ist es denn zuviel verlangt, sich auch einmal inhaltlich auseinander zu setzen? Einfach mal etwas tiefer zu gehen und sich auf einer Sachebene zivilisiert streiten?
Und so vielleicht auch weiter zu kommen. In der Politik ist e doch so, dass man durch gegenläufige Meinungen Sreitgespräche führt, Argumente austauscht und dass das Ringen um Kompromisse oft das ist, was uns weiterbringt. Wer auch immer uns ist, ob das unsere GEsellschaft ist oder unser Staat – das kann man auch mal durchdenken.
Aber so lange es solch plakative, einfache und oberflächliche Berichterstattung gibt, ist es etwas schwerer. Ich hoffe, es geht nicht generell verloren.
Aber es ist auch auch nur eine kleine Beobachtung von mir – nicht repräsentativ, wie ich hoffe.